Die Querxe am Gußhübel
Ungefähr 80 m bergabwärts befindet sich auf der linken Seite eine Quellmulde. In dieser entspringt das „Rote Floß“. Früher waren dort Steinbänke um die Quelle angeordnet, die mit der Quelle jetzt verschüttet sind. Vor vielen Jahren saß auf solch einer Steinbank eine arme Magd an der Quelle. Dort ruhte sie sich vom Reisig sammeln aus. Träumte sie?
Auf einmal sah sie gegenüber an der Böschung eine Tür, aus der ein kleines Männchen in Bergmannstracht, ein Querx, heraustrat. Er kam zu ihr und bat sie, dass sie doch bitte am Sonntag wieder hierher kommen möchte. Denn die Königin der Querxe hätte ein Kind bekommen, welches am Sonntag getauft werden soll. Die Querxe würden sich sehr freuen, wenn sie Pate werden dürfte. Die Magd versprach, am Sonntag pünktlich zur Stelle zu sein. Dankbar verabschiedete sich der Querx.
Am Sonntag kam sie in ihrem Sonntagskleid, was früher „Sonntagsstaat“ hieß, zur Quelle. Dort wurde sie bereits erwartet. Obwohl die Tür wie auch der nachfolgende Gang sehr niedrig waren, konnte die Magd aufrecht laufen. Was gab es nicht alles im Berg zu sehen: prächtige Kristallgärten, fleißige Querxe an geheimnisvollen Kunstwerken und viele andere seltsame Dinge. Sie wollte staunend stehen bleiben und zuschauen, aber der Querx zog sie vorwärts, bis sie in der Kammer der Königin waren. Dort wurde das Kind getauft. Danach wollte die Magd gleich wieder aus dem Berg. Der Querx bat sie, doch noch zu bleiben und mit ihnen zu feiern. So blieb das Mädchen zur Feier, die drei Tage dauerte. Danach war sie nicht mehr zu halten. Sie musste zurück zu ihrem Dienst. Der Querx gab ihr nun einen Packen Kuchen mit auf dem Weg und schenkte ihr zum Abschied eine schöne Kristallblume aus dem Kristallgarten.
Doch wie staunte die arme Magd, als sie aus dem Berg trat. Alles sah so anders aus. Als sie wieder ihre Arbeit aufnehmen wollte, kamen ihr fremde Leute entgegen. Da merkte sie, dass sie nicht drei Tage sondern sieben Jahre im Berg gewesen war. Ihr Kuchen hatte sich inzwischen zu Gold verwandelt und die Blume war zu wertvollen Edelsteinen geworden. Die Magd war plötzlich reich. Sie zog nach Bautzen. Stets lobte und dankte sie ihren Gevattern, den Querxen am Gußhübel.