Die Kegelschiebenden Querxe am Valtenberg

In einer klaren Vollmondnacht wanderten einst zwei junge Burschen von Bautzen über den Hohwald nach Neustadt.

Als sie kurz vor dem Anstieg zum Kreuzweg die Torfhütten passiert hatten, hörten sie vom Hang herab seltsame Geräusche. Es klang, als würde gekegelt. Kugeln rollten, Kegel fielen und danach Freudenschreie und schallendes Gelächter. Neugierig gingen die Burschen den Geräuschen nach und erklommen den Hang am Wege.

Als der Hang fast eben wurde, trafen sie auf eine Schaar Querxe, die eine Kegelbahn aufgebaut hatten und im Schein des Vollmondes kegelten. Die Burschen grüßten und wurden sofort aufgefordert, mit zu kegeln. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Sie hielten tapfer mit und genossen das Bier, das ihnen die Querxe reichten. Lange nach Mitternacht, der Mond neigte sich bedenklich im Westen dem Horizont zu, dankten sie den Querxen und wollten schnell nach Neustadt weiterwandern. Freundlich entließen die Querxe sie und gaben jedem zur Erinnerung eine Kegelkugel mit.

Die Kugeln wurden immer schwerer je näher sie Neustadt kamen. Dem einen Burschen wurde die Kugel zu schwer und er warf sie in den Folgenbach, den sie gerade passierten. Der andere schleppte die Kugel unter Aufbietung seiner letzten Kräfte bis in seine Wohnung.

Am nächsten Sonntag erzählten die beiden in der Schenke ihr Abenteuer mit den Querxen. Sie ernteten nur Spott und Gelächter. Keiner glaubte es ihnen. Da lief der eine nach Hause und holte seine Kegelkugel als Beweisstück  in die Schenke. Die Kugel wurde bestaunt und untersucht. Sie war aus purem Gold. Jetzt lief der andere schnell zum Folgenbach. Doch seine Kugel war spurlos verschwunden. Allerdings führt seither der Folgenbach Gold. Klagte später jemand in Neustadt, dass er so arm sei, so rät man ihm: „Geh auf den Valtenberg und kegle mit den Querxen“!